Ich war heute bei einer etwas anderen Verhandlung mit dabei.
Vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart stand heute der junge Afghane Khairola. Er ist 23 Jahre jung und vor 20 Jahren im Alter von 3 Jahren aus Afghanistan geflüchtet. Seine Eltern, sein Bruder, sein Schwager wurden von Taliban erschossen. Seine Flucht führte ihn über den Iran in die Türkei und von Italien dann vor 3 Jahren nach Deutschland. Mein Vater, ein ehemaliger Schulrektor, brachte ihm im Rahmen eines Integrationsprogrammes deutsch bei. Inzwischen hat er einen Schulabschluss, das erforderliche Gewaltpräventionstraining, ist Mitspieler bei einem Laienschauspieltheater und fängt im September eine Lehre beim einem Autohaus an. Er spricht sehr gut deutsch und ist ein hilfsbereiter und freundlicher junger Mann.
So weit, so gut.
Nun sieht aber die deutsche Rechtssprechung vor, dass bei Asylbewerbern sicher gestellt sein muss, dass sie nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen in Deutschland bleiben möchten. So stand er heute vor Gericht und erzählte, dass vor 2 Tagen in der Nähe seiner Heimatstadt 23 Menschen seiner Herkunft von Taliban ermordet wurden. In einer Moschee. „Wenn ich nach Afghanistan zurück muss (er war das letze Mal dort im Alter von 3 Jahren) bin ich innerhalb von 14 Tagen tot.“ sagte er mir vor der Verhandlung.
Und so sass er dann da vor dem Richter mit seiner Anwältin und verhandelte um sein Leben.
Beim Betrachten dieser Verhandlung relativiert sich viel in unserem Leben….